UKW-Rundfunkempfang im Tal der Ahnungslosen

(wird zur Zeit bearbeitet)

0. Zur Einstimmung eine Anekdote

Im Zusammenhang mit dem Bau des UKW-Tuners im Jahre 1973 mußten auch Bauteile aus dem "NSW" beschafft werden. Mein Vater hatte als Rentner schon ein paar Jahre zuvor (1965) die Endstufentransistoren 2N3055 für das Radio im Koffer mitgebracht.
Neben den Feldeffekttransistoren sollten auch Abstimmdioden BB204 beschafft werden. Ein Besuch stand nicht an. Also sollten diese Bauteile geschickt werden. Es kam aber im Weihnachtspäckchen nichts an. Schließlich erreichte uns eine Osterkarte, mit der Anfrage, wie uns der Albrecht-Kaffee geschmeckt hätte. Man trinkt den Westkaffee doch nur zu besonderen Anlässen. Mann, das Kaffeepäckchen war noch unberührt. Zum Küchenschrank gestürzt, Kaffeepäckchen raus, vorsichtig aufgepiepselt und siehe da, eingerollt in dem Alupapier der Verpackung kamen die vier Dioden zum Vorschein. Juchheißa, hurra!!!


1. Die Gegebenheiten

Wie auch beim Fernsehempfang war der Empfang von UKW-Rundfunk im Dresdner Elbtal aufgrund der großen Entfernungen zu den Sendern in Westberlin und Hof kritisch. Bis zur Inbetriebnahme des Fernsehturms Ende 1969 war der Empfang von UKW-Hörfunksendern fast überall in Dresden möglich, z.B mit einer Außendach-UKW-Antenne mit 3-5 Elementen und größer. Ausnahmen gab es an ungünstigen Standorten.
Beispielsweise waren in Höhe der Nürnberger Straße in der Südvorstadt nur Sender aus nördlicher Richtung (Berlin) zu empfangen, auf der Leisniger Straße in Pieschen hingegen Hof und Berlin, also aus südlicher und nördlicher Richtung. Verschiedene unterschiedliche Empfangssituationen habe ich selbst erlebt: Südvorstadt, Südhöhe, Striesen, Pieschen, Hellerau/Wilschdorf.
Mit Inbetriebnahme des Fernsehturms änderte sich das schlagartig:
Durch die vier starken Ortssender wurde vom UKW-Tuner Höchstleistung abverlangt. Er mußte Empfangssignale von bis zu 1 Vss (ca. 0,3 Veff) verarbeiten und dennoch benachbarte Fernsender mit wenigen µV Empfangssignal empfangen können. Mit Röhrenradios war das in gewissen Grenzen möglich. Eine Röhre hat eine quadratische Eingangskennlinie und erzeugt dadurch eine begrenzte Menge an Oberwellen. Mit Eingangsempfindlichkeiten ab 2 µV waren also Röhrenempfänger durchaus geeignet.
Aber gerade Mitte der 1960er Jahre setzten sich Transistorradios mehr und mehr durch. Das hatte fatale Folgen, denn im Tuner eingesetzte bipolare Transistoren sind an dieser Stelle denkbar ungeeignet. Sie haben eine exponentielle Eingangskennlinie und erzeugen dadurch ein breites Spektrum an Oberwellen, die sich dann noch mit den Oberwellen des Oszillators mischen. Dadurch kommt es zu Kreuzmodulation und Mehrfachempfang. Die gesamte UKW-Skala ist voll von "Sendern", hier allgemein bekannt als "Vogelwieseneffekt", weil man, wie auf dem Rummel, die Musik vom Kettenkarussell, der Wellenbahn, dem Riesenrad und die Lockrufe des Losverkäufers gleichzeitig hört.
Erst in den 1980er Jahren, gab es von der DDR-Konsumgüterproduktion hergestellte hochwertige Radios, die die schwierigen Empfangsbedingnugen meist zufriedenstellend meisterten. Dennoch gilt auch hier: der einigermaßen gute Empfang von Stereosendungen westlicher Sender war mit ausreichendem Signal-Rausch-Abstand nur in den höhergelegenen Randgebieten möglich.


2. Die Antennenanlage

Der beste HF-Verstärker ist die Antenne. Das Rauschsignal ist konstant und wird vom Wellenwiderstand bestimmt, egal, welche Antenne ich verwende. Eine 60-Ohm-Antenne rauscht mit 60 Ohm, unabhängig von ihrem Gewinn und ihrer Konstruktion, fast.
Da die Antenne aus bautechnischen und Blitzschutzgründen und um sie vor den Augen sägewütiger FDJ-ler zu verbergen unter Dach montiert wurde, war es nur eine 3-Elemente-Antenne, aber vom Wohnzimmer aus drehbar. Es sollten Sender aus Nord (West-Berlin), West (Hannover, Hamburg, Köln usw.) und Süd (Hof, Bayern) empfangen werden können.

Antennendrehanlage Rotoranlage mit Russentot Steuerung Steuerung geöffnet
Antenne auf dem Dachboden   Rotoranlage mit Russentot für Ortssender   Antennensteuerung Steuerung geöffnet

Die Anlage wurde in Dresden-Pieschen, Dresden-Südvorstadt und Dresden-Wilschdorf betrieben. An den ersten beiden Standorten mit Mietwohnungen konnte man nicht ein Kabelbündel zum Dachboden führen. Auf dem Boden gab es auch keine Steckdosen in Antennennähe.
Deshalb mußte über das Koax-Antennenkabel neben dem Antennensignal auch die Steuergleichspannung und eine 50Hz-Wechselspannung von 12V geführt werden. Die 12V-Spannung war für die Energieversorgung des Wechselstrommotors notwendig. Dazu wurde sie in der Rotoranlage auf 220V hochtransformiert. Aus der 12V-Wechselspannung wurde nach Gleichrichtung auch die Versorgung der Rotorsteuerung abgenommen.
Zusätzlich gab es noch vier Topfkreise Marke "Russentot" (Spraydosen), um die Antennenspannungen der vier Ortssender wenigstens etwas zu verringern, damit allzu große Signale (bis zu 300 mV je Sender) vom Tunereingang ferngehalten werden konnten.


3. Der Empfänger

Der 1973 aufgebaute UKW-Empfänger und die meisten Dokumentationen dazu sind noch vorhanden.

Überlegungen:
  1. Baustelle


3.1. Der Tuner

Wegen der quadratischen Eingangskennlinie sollen Feldeffekt-Transistoren eingesetzt werden.
- Die Wahl fiel auf den BF245B, da die Verstärkung wegen der Begrenzung am Stufenausgang nicht zu hoch sein sollte.
- Dieser Transistor ist nicht so steil und hat eine hinreichend lange Eingangskennlinie.
-
Tuner B-Seite Tuner L-Seite Tuner geöffnet L-Seite ohne Schirmblech
B-Seite  L-Seite  B-Seite geöffnet  L-Seite ohne Schirmblech
 
Foto vom Tuner Schaltung Lageplan Leiterbild
Tuner geöffnet (hier ein Nachbau-
versuch des FD11 von Valvo)
 Schaltung des 6-Kreis-
 FET-Tuners
 Lageplan des FET-Tuners  Leiterbild der FET-Tuner-LP
 
Dokumentation
Schaltung des UKW-Tuners (Baustelle) 23,319 Bytes 31. 12. 2018
Lageplan des UKW-Tuners (Baustelle) 54,168 Bytes 31. 12. 2018
Leiterbild der Tunerplatine (Baustelle) 0 Bytes 21. 12. 2018


3.2. Der ZF-Verstärker

Text...

 
Der ZF-Verstärker
Foto vom ZF-Verstärker Schaltung Lageplan Leiterbild
Der fertige ZF-Verstärker  Schaltung des 12-Kreis-
 ZF-Verstärkers
 Lageplan des ZF-Verstärkers  Leiterbild der ZF-Verstärker-LP
 
Dokumentation
Schaltung des ZF-Verstärkers (Baustelle) 0 Bytes 21. 12. 2018
Lageplan des ZF-Verstärkers (Baustelle) 0 Bytes 21. 12. 2018
Leiterbild der ZF-Platine (Baustelle) 0 Bytes 21. 12. 2018
 
Meßergebnisse von Tuner und ZF-Verstärker
Meßkurve 1 Meßkurve 2 Lageplan Meßkurve 4
Signal-Rausch-Abstand des
Tuners über der Eingangs-
spannung
 Verstärkung des Tuners über
 der Frequenz
 Signal-Rausch-Abstand des
 ZF-Verstärkers über
 der Eingangsspannung
 NF-Signal in Abhängigkeit
 vom Hub (75kHz Hub = 0db)


4. Das Radio
Das gesamte Radio ist modular aufgebaut. Die einzelnen Baugruppen befinden sich auf selbstgeätzten Hartgewebeplatinen der Größe 90 x 150 mm mit vergoldeten 24poligen Zeibina-Steckverbindern.
Die Baugruppen: Die technischen Daten:
- AM-Super (AM) - 3 Wellenbereiche: MW, KW, UKW
- UKW-Tuner (TU) - 18 Kreise im UKW-Empfangsteil
- ZF-Verstärker (ZF) - 4 Feststationstasten
- Stereodekoder (SD) - 30 W NF-Sinusleistung an 6 Ohm
- Mischpult (MP) - Mischpult, 4 Eingänge
- Vorverstärker (VVL und VVR) - Pseudoquadrofonie mit 4 W je Kanal
- Basisbreitenregelung (BB) - Abmessungen: 620 x 320 x 160 mm - (LxBxH)
- Pseudoquadrofonie (PQ) - Masse: 14,25 kg mit Gehäuse
- Anzeigeansteuerung (AZ)
- Endverstärker (EVL und EVR)
- Netzteil - bestehend aus Netztrafo mit Mu-Metallschirmung, Gleichrichtern, Siebelkos, Längstransistor

Radio Radio, geöffnet Radio, geöffnet
Radio, Frontansicht Radio, ohne Gehäuse Skala mit den interessierenden Sendern

Letzte Bearbeitung: 31. 12. 2018
17,389 Bytes

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