Erfahrungen beim Aufsetzen eines Multibootsystems mit GRUB für DOS7, WIN3.11, WIN98, WINXP, WIN7/32, WIN7/64, LINUX MINT und LINUX MX
Einleitung
1990 habe ich mir einen 286er PC mit 16 MHz Taktfrequenz, 1 MB RAM, 40 MB Festplatte und SVGA-Monitor gekauft. Er sollte
Lehrrechner sein und mir das Erwerben der fehlenden Kenntnisse der Rechentechnik im Selbstunterricht und CAD-Arbeit
ermöglichen. 1993 hatte ich dann schon einen 386er und habe mich mit UNIX/LINUX beschäftigt und einen Kurs
zum UNIX-Administrator vom Arbeitsamt bewilligt bekommen.
Seit 1990 habe ich keinen neuen Komplettrechner mehr gekauft. Der vorhandene wurde immer nur erweitert und nachgerüstet.
Die jetzige Rechnerhauptplatine von MSI (KA780G) besitzt 2 Kerne, 64 Bit, bis zu 8 GB RAM, ATI/AMD Radeon HD 3200 und einen
Floppykontroller für 1 Laufwerk!
Die wichtigsten Betriebssysteme sind DOS und WINDOWS 98 - wegen der Arbeit mit CP/M-Disketten - und WINDOWS XP - wegen seiner
Unverwüstlichkeit. PROTEL 99 SE läuft noch auf XP, auf höheren Windosen nicht mehr: die Registrierung wird
zerschossen. Leider gibt es für XP keine aktuellen Brauser mehr, die die neuen Internettechniken unterstützen.
Deswegen mußte noch WINDOWS 7 drauf. LINUX ist für die Installation Pflicht. Ich kann mich nicht entscheiden und
habe MINT und MX zum Ausprobieren vorgesehen. Aus Platzgründen sollen alle Systeme auf einem Rechner laufen. Es sind nun insgesamt 8.
Achso, Gedanken um die Sichheit von XP, wenn ich mit dem Feuerfuchs durch das Internet brause, muß ich mir nicht machen.
Meine Rechner und andere internetfähige Technik im Haushalt sind durch einen Kommunikationsserver geschützt.
Ein Proxy-Webserver und DANTE sorgen dafür, daß ich kein IP-Forwarding in das interne Netz habe! Seit 1992 habe ich
keine Viren mehr gesehen. Virenscanner habe ich nicht und sind nur Horchposten der jeweiligen Anbieter.
Die folgende Beschreibung meiner Installation mit zwei Festplatten und 8 Systemen, ohne EFI ist vielleicht Anregung für ähnliche
Vorhaben eines geneigten Lesers.
Die Installation von MX-Linux und die Partitionierung der Festplatte
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Für die Festplatten werden zunächst die Partitionen festgelegt. Das kann man mit einem Live-Linux von einer Installations-CD
machen. Für die Erstellung der Partitionen wird "gparted" genutzt. Die Partitionen werden dabei bei neueren Linuxen
automatisch an den Zylindergrenzen ausgerichtet. Ist "gparted" nicht bei der Installation vorhanden, muß es aus dem Internet
nachgeladen werden.
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Es empfiehlt sich, nicht nur die Festplatte zu partitionieren, sondern gleich das verwendete Linux - im vorliegenden Fall war es MX-Linux
in der 32-Bit-Version - auf die vorbereitete Partition "mx" der Festplatte zu installierenin . Beim Abschluß der Installation wird
eine Konfigurationsdatei für GRUB erstellt, und man kann GRUB gleich im MBR installieren. Das System ist dann startbar.
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Wichtig ist, den Partitionen einen Namen zu vergeben, um bei der Installation der anderen Betriebssysteme eine eindeutige Zuordnung
der Partitionen zu haben, damit man in keine falsche Partition installiert.
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XP und WIN7 kommen mit den vielen Partitionen manchmal nicht so recht klar. Alle für die Installation nicht benötigten
Partitionen werden deshalb auf unsichtbar gestellt. Das ist immer empfehlenswert. Linuxpartitionen werden von Windosen nicht
erkannt bzw. identifiziert und können bleiben.
- NTFS = Typ 7 auf Typ 17
- FAT32 = Typ b auf Typ 1b
- FAT16 = Typ 6 auf Typ 16
Unter fdisk mit p sieht das dann so aus:
fdisk-Befehle
Eine Partitionierung mit fdisk empfehle ich nicht, trotzdem stehen hier die wichtigsten Befehle:
- p - zeigt die Tabelle an
- n - erzeugt einen neuen Eintrag
- d - löscht die ausgewählte Partition
- a - setzt die ausgewählte Partition aktiv/inaktiv (bootfähig)
- t - ändern des Partitionstyps der ausgewählten Partition
- Installation von Linux-MINT
Die Installation des 2. Linuxsystems erfolgt ebenfalls von einer Live-CD mit MINT in die dafür vorgesehene Partition "mint".
Aus persönlichen Gründen habe ich den GRUB von MX-Linux bevorzugt.
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Installation von XP
Jetzt ist alles vorbereitet. Begonnen wird am besten mit der Installation von XP. Zur Probe kann man den Rechner
mit den Linuxsystemen neu starten, MX-Linux auswählen, die versteckten Partitionen überprüfen und die für die
Installation von Windows XP vorgesehene auf sichtbar und aktiv (boot) schalten.
Bei der Installation von XP sollte man nicht die gesamte Festplatte auswählen, sondern unter "eigene
Einstellungen" die vorgesehene Partition auswählen, wenn einem das angeboten wird. Irgendwann ist die
Installation abgeschlossen. Man kann dann nur noch XP starten, da Herr Gates das Vorhandensein anderer Systeme
(zum Glück) mißachtet.
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Wiederherstellen des GRUB-Bootloaders
Um wieder den GRUB herzustellen, startet man erneut das Live-Linux von der CD und mounted die Partition von MX der Festplatte
an /mnt: "mount /dev/sda12 /mnt". Mit dem Befehl "grub-install --bootdirectory=/mnt/boot/ /dev/sda" wird der Bootloader
der MX-Partition wieder auf die Festplatte geschrieben und mit "reboot" der Rechner neu gestartet. GRUB bietet anfangs nur das
Booten der Linuxpartitionen an, weil das neue XP-System noch nicht bekannt ist. Später werden auch die anderen Systeme in der
Auswahl angezeigt.
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Aktualisieren des GRUB-Bootloaders
Nachdem MX-Linux gestartet und aktiv ist, muß GRUB informiert werden, daß XP jetzt installiert ist. Mit dem
Befehl "grub-mkconfig" wird /boot/grub/grub.cfg aktualisiert und mit "grub-install /dev/sda" auf die Festplatte
geschrieben. Nach einem "reboot" gibt es einen neuen Booteintrag für XP und man kann es probeweise starten.
Später (siehe Punkt Partitionsverwaltung) werden für XP weitere Partitionen aktiviert:
- DATEN ist eine Partition für die abgelegten Daten, beispielsweise die CAD-Daten von Protel usw.
- PROGRAMME ist eine Partition für neu zu installierende Programme, zum Beispiel PROTEL. Hier kann man in einem
Verzeichnis auch die Installationsquellen ablegen.
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Installation von WIN7_32
Zur Vorbereitung holt man sich die neueste Version von "easybcd" aus dem Internet und legt sie auf einem Speicherstift ab.
Dann wird wieder MX-Linux gestartet. Mit "gparted" wird die XP-Partition versteckt und die WIN7_32-Partition sichtbar und aktiv
(boot) geschaltet. Nach einem Neustart wird von der Installations-CD Windows 7 in der 32-Bit-Version in die WIN7_32-Partition
installiert. Wie üblich ist nach Abschluß der Installation eines Windows nur dieses Windows startbar, in diesem Fall
Windows 7/32. Das wird jetzt gestartet.
Jetzt installiert man vom Speicherstift "easybcd". In "easybcd" wird die vorhandene Bootkonfiguration gelöscht und ein neuer Eintrag
"Windows 7 Ultimate 32" auf Laufwerk C: erstellt und gespeichert. Danach sollte Windows 7 ohne Bootmenü sauber starten.
GRUB muß wieder hergestellt werden, auch zum Test ob alles noch geht, siehe Punkt 3: "Wiederherstellen des
GRUB-Bootloaders" und Punkt 4: "Aktualisieren des GRUB-Bootloaders".
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Installation von WIN7_64
Es wird wieder MX-Linux gestartet. Mit "gparted" werden die XP-Partition und die WIN7_32-Partition versteckt und die WIN7_64-Partition
sichtbar und aktiv geschaltet. Nach einem Neustart wird von der Installations-CD Windows 7 in der 64-Bit-Version in die WIN7_64-Partition
installiert.
Nach Abschluß der Installation wird Windows gestartet. Irgendwie wurde die WIN7_32-Installation doch erkannt und es erscheint
das Windows-Bootmenü und man kann auswählen zwischen "Windows 7" und "Windows 7 wiederhergestellt".
GRUB muß wieder hergestellt werden, auch zum Test ob alles noch geht, siehe Punkt 3: "Wiederherstellen des
GRUB-Bootloaders" und Punkt 4: "Aktualisieren des GRUB-Bootloaders".
Es werden im GRUB getrennte Einträge für WIN7_32 und WIN7_64 eingerichtet. Es erscheint aber immer das windowseigene
Bootmenü.
Es ist nervend, wenn man nach Starten aus dem GRUB-Menü noch einmal im Windows-Bootmenü eine Auswahl treffen muß.
Um das zu umgehen, nutzt man das Werzeug easybcd. Das wird jeweils unter WIN7_32 und WIN7_64 installiert. Damit kann
man das windowseigene Bootmenü umgehen und direkt die im GRUB eingerichtete WIN7-Version ohne Zwischenabfrage starten.

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Installation von DOS mit WIN3.11 und WIN98
Die Partitionstabelle ist mit XP, WIN7_32 und WIN7_64 ausgereizt. Weitere Systeme kann aber man auf einer zweiten Festplatte einrichten.
Sie müssen dort installiert werden. Das kann man auf modernen Rechnerplatinen bei der Installation einrichten. Schaltet man die
störenden Partitionen inaktiv, ist das ohne Probleme möglich.
Zusammenfassung
Schließich hat man ein Rechnersystem mit
- DOS7
- WIN3.11 (unter DOS6.22)
- WIN98
- XP
- WIN7_32
- WIN7_64
- LINUX-MX (32Bit)
- LINUX-MINT (64Bit)
Die Systeme 1 bis 3 befinden sich auf hddb, die Systeme 4 bis 8 befinden sich auf hdda = 8 Systeme! Was will man mehr!
Da bliebe noch eine virtuelle Maschine unter Linux ... Wäre das einfacher oder stabiler? Auf jeden Fall müßte man
beim Systemwechsel nicht jedesmal das aktuelle System runterfahren.
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